SERGIUS PAUSER— WIEN
GEMÄLDE »TEN \ ISPLATZE «
SERGIUS PAUSER
VON WOIFGANG BORN
Der österreichische Maler mit dem russischen
Vornamen ist 1896 in Wien geboren und
in der kleinen Stadt Waidhofen an der Ybbs
aufgewachsen. Er war an der Münchener Aka-
demie Schüler Becker-Gundahls und Karl Cas-
pars. Man spürt es nicht.
Mehr hat er in Galerien gelernt. Aber auch
da war es im wesentlichen die Bestätigung des
eigenen Wesens, die er suchte und fand. Seine
Bilder verdanken ihre wohltuende Selbstver-
ständlichkeit der Logik ihres technischen Auf-
baues. Aus warmen, dunklen Untermalungen
wächst schichtweise die farbige Haltung des
Ganzen zusammen. Das ist sinnvolle Ver-
wertung musealer Studien. Die Gegenwart
steuert formale Tendenzen bei: die Objektivi-
tät einer Gesinnung, die sich erst zufrieden
gibt, wenn sie die Dinge aus ihrer Verknüpfung
gelöst und in ihrer plastischen Existenz ein-
deutig festgelegt hat.
Diese Isolierung der Gegenstände verarbeitet
Sergius Pauser zum Ausdrucksmittel für ein
persönliches Weltgefühl. Ein Künstlertum von
mitschwingender Empfindlichkeit erlebt das Ver-
lorensein des Gebildes im All. Als Gegenspieler
der greifbaren Materie tritt der leere Raum
auf, der sie umgibt.
Zur zeichnerischen Versinnlichung dieses Phä-
nomens dient die sehr suggestive Behandlung
der Perspektive, zur koloristischen die Samm-
lung aller lebhaften Lokaltöne auf das Objekt,
gegenüber den samtenen, saugenden und ge-
brochenen Valeurs des Grundes. Die Kom-
position erreicht eine entsprechende Wirkung
durch Linien, die parallel zum Rande laufen
und dadurch die topographische Beziehung auf
„unendlich" einstellen.
Sehr charakteristisch ist es, daß der Maler,
wo es nur möglich ist, die Geschlossenheit der
Wand auflöst. Durch eine geöffnete Pforte läßt
er die Schwärze der grenzenlosen Nacht ein-
strömen, oder er führt den Blick in die Unab-
sehbarkeit des Horizontes, der sich hinter den
Scheiben eines Fensters auftut.
Trotzdem bleibt die Welt innerhalb des
Bildrahmens sozusagen hermetisch. Die Blumen
GEMÄLDE »TEN \ ISPLATZE «
SERGIUS PAUSER
VON WOIFGANG BORN
Der österreichische Maler mit dem russischen
Vornamen ist 1896 in Wien geboren und
in der kleinen Stadt Waidhofen an der Ybbs
aufgewachsen. Er war an der Münchener Aka-
demie Schüler Becker-Gundahls und Karl Cas-
pars. Man spürt es nicht.
Mehr hat er in Galerien gelernt. Aber auch
da war es im wesentlichen die Bestätigung des
eigenen Wesens, die er suchte und fand. Seine
Bilder verdanken ihre wohltuende Selbstver-
ständlichkeit der Logik ihres technischen Auf-
baues. Aus warmen, dunklen Untermalungen
wächst schichtweise die farbige Haltung des
Ganzen zusammen. Das ist sinnvolle Ver-
wertung musealer Studien. Die Gegenwart
steuert formale Tendenzen bei: die Objektivi-
tät einer Gesinnung, die sich erst zufrieden
gibt, wenn sie die Dinge aus ihrer Verknüpfung
gelöst und in ihrer plastischen Existenz ein-
deutig festgelegt hat.
Diese Isolierung der Gegenstände verarbeitet
Sergius Pauser zum Ausdrucksmittel für ein
persönliches Weltgefühl. Ein Künstlertum von
mitschwingender Empfindlichkeit erlebt das Ver-
lorensein des Gebildes im All. Als Gegenspieler
der greifbaren Materie tritt der leere Raum
auf, der sie umgibt.
Zur zeichnerischen Versinnlichung dieses Phä-
nomens dient die sehr suggestive Behandlung
der Perspektive, zur koloristischen die Samm-
lung aller lebhaften Lokaltöne auf das Objekt,
gegenüber den samtenen, saugenden und ge-
brochenen Valeurs des Grundes. Die Kom-
position erreicht eine entsprechende Wirkung
durch Linien, die parallel zum Rande laufen
und dadurch die topographische Beziehung auf
„unendlich" einstellen.
Sehr charakteristisch ist es, daß der Maler,
wo es nur möglich ist, die Geschlossenheit der
Wand auflöst. Durch eine geöffnete Pforte läßt
er die Schwärze der grenzenlosen Nacht ein-
strömen, oder er führt den Blick in die Unab-
sehbarkeit des Horizontes, der sich hinter den
Scheiben eines Fensters auftut.
Trotzdem bleibt die Welt innerhalb des
Bildrahmens sozusagen hermetisch. Die Blumen